Die Mennonitengemeinden in Nordwestdeutschland blicken auf
eine bereits 475-jährige Geschichte zurück. Im Jahr 1540 schuf
Menno Simons mit seinem Fundamentbuch die Grundlage für die bald schon nach ihm benannte täuferische Bewegung der Mennoniten.

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts flohen, in ihrer Heimat bedrängt,
viele Mennoniten aus den niederländischen Provinzen nach Ostfriesland.
Sie brachten Fachwissen, neueTechnologien und Handels-kontakte aus den Niederlanden mit nach Leer. Bald lag fast die gesamte Leinenwirtschaft in mennonitischer Hand und kam zu großer Blüte.

Einzelne Mennonitenfamilien gewannen Macht, Kapital, Einfluss
und gründeten bald global operierende Unternehmen (sog. "Leinenrhedereien").

In Leer bildeten sich Mitte des 17. Jahrhunderts zwei Mennonitengemeinden
("Grobe Mennoniten" und "Feine Mennoniten") heraus, die sich nicht nur im Kultus,
sondern auch in der Lebensweise der Gemeindemitglieder unterschieden. 

Nach der Vereinigung der beiden Gemeinden im Jahr 1767 erfolgten recht bald
Pläne zur Errichtung einer neuen, gemeinsamen Kirche.
In der Zeit der Spaltung existierten zwei angemietete Kirchengebäude,
die für die Gottesdienste genutzt wurden: die "Scholtenburg", die auf einem zum "Haus Samson"
gehörenden Grundstück lag sowie ein Haus an der Hellingstraße auf dem "Coldewey".

1771 kam es zum Grundstückstausch:
die Mennonitengemeinde erwarb die Scholtenburg von der Familie Vissering im Tausch
gegen die Immobilie "Coldewey".

Schon wenige Jahre später begannen ein umfassender Ausbau und eine Erweiterung des Kirchengebäudes.
Nach weiteren 50 Jahren genügte die Kirche den Ansprüchen der Gemeinde nicht mehr. 
1825 wurde ein Neubau beschlossen und 1826 die neue, heute noch bestehende Kirche "Karke Deo" eingeweiht.

Zurück